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Fachexkursion im Fach Geschichte mit den Klassen 11a und 11b

Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Margareten-Insel haben wir zentrale Erinnerungsorte mit den Schülerinnen und Schülern besucht. Eindrücke dazu geben die folgenden Fotographien:

Der Besuch des Holocaust-Museums wurde von den Schülerinnen und Schüler als informativ und emotional zugleich bewertet. Nach dem Besuch fand eine ausführliche Reflexion der Erlebnisse statt:

  1. Was war die beeindruckendste Erfahrung für Euch während des Museumsbesuchs?

Filmaufnahmen aus dem Warschauer Ghetto bzw. Auschwitz

Fotos der gequälten und toten Juden

Bilder, die das Leben der Menschen in den Ghettos und Konzentrationslagern darstellen, aber auch die Propagandaplakate gegen die Juden und wie all das in so kurzer Zeit die allgemeine Meinung in der Gesellschaft über Juden veränderte

Dokumente über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Juden und Jüdinnen

  1. Welche persönliche Geschichte oder Ausstellungsstücke haben Euch am meisten berührt? Begründet Eure Wahl.

Familienporträts (Familie Galbert-Ackermann und die Zwillinge Mózes Eva und Mirjam) Geschichte von Anna Frank

Zitat von Tadeus Borowsky in dem er seine Erinnerungen im Wagon beschreibt, wie schlecht und demütigend die Menschen behandelt wurden

  1. Welche Informationen habt ihr über Juden und Jüdinnen in Ungarn gelernt? Wie hat der Besuch Eure Perspektive auf den Holocaust und die Geschichte der Juden und Jüdinnen in Ungarn verändert?

Schockierend, dass jeder dritte in Ausschwitz aus Ungarn war. Aber auch wie demütigend sie behandelt wurden. Juden und Jüdinnen waren für die Gesellschaft auch ökonomisch gesehen sehr wichtig, es gab sehr viele Gesetze gegen sie, wie den numerus clausus und die drei ungarischen Judengesetze. Interessant war auch, dass sie die Wände der Ghettos auch “von innen gebaut” haben und auch in so einer Situation sie ihre Motivation fürs Leben nicht verloren haben und weitergekämpft haben.

Juden und Jüdinnen wurden in Ungarn erst nach der Eroberung 1944 ermordet (also viel später als in anderen Ländern), weil Horthy Miklós die Auslieferung von ungarischen Juden und Jüdinnen nicht erlaubt hatte. Damals waren ca. 5% der Bevölkerung Juden und Jüdinnen. Aber innerhalb von ca. 60 Tagen wurden ungefähr 450 000 Juden nach Ausschwitz deportiert, wobei 300 000 gestorben sind.

Im Museum wurden authentische Zeugnisse der Zeit dargestellt, ohne einzelne Sachverhalte zu beschönigen. Uns war nach der Ausstellung klar geworden, wie viel die Juden und Jüdinnen  gelitten haben. Wir konnten nicht alle Fotos der leidenden Juden und Jüdinnen durchschauen, weil es so brutal war. Uns war davor auch nicht klar, wie viele aus Ungarn deportiert wurden. Wir wussten, dass Ungarn 1944 erobert wurde, und deshalb dachten wir, dass nicht so viele Juden deportiert wurden. Aber es wurden trotzdem unheimlich viele deportiert und ermordet.

  1. Warum ist es wichtig, solche Gedenkstätten zu besuchen und sich mit der Gesichte auseinanderzusetzen?

Ohne die Geschichte zu kennen, hat man keinen Einblick darauf, warum die heutige Welt so funktioniert. Es ist sehr wichtig solche Gedenkstätten zu besuchen, weil wir die Geschichte besser kennenlernen. Wir lernen im Geschichtsunterricht was passiert ist, aber es ist viel beeindruckender, wenn man diese Geschichte in der Wirklichkeit sieht. Man weiß, dass solche Geschehnisse passiert sind. Aber sie in der Praxis zu sehen, ist komplett anders. Vor allem, weil der Holocaust vor nur 80 Jahren war, was sehr wenig Zeit ist. Es ist wichtig, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, weil es unserer Meinung nach wichtig zu wissen ist, was vor unserer Zeit passiert ist. Es ist nicht nur interessant kennenzulernen, wie Menschen vor unserer Zeit gelebt haben, es ist wichtig zu wissen, welche Fehler sie begangen sind, sodass wir diese Fehler nicht nochmal begehen. Deshalb ist es so wichtig, über den Holocaust zu lernen. Damit solche Geschehnisse und Fehler nicht nochmal passieren und damit Orte, Menschen und ihre Taten nicht in Vergessenheit geraten.