Olympiadeprojekt der DSB: Paralympikon besuchte uns am 11.05.2023
Obstpresse, Fischsuppe Bajaer Art, Paralympische Spiele
1992 Ungarn. Die ungarischen paralympischen Sportler kehrten von den in Barcelona stattgefundenen Paralympischen Spielen nach Hause. Dabei war auch der damals fünfzehnjährige Schwimmer Zsolt Vereczkei. Das waren seine ersten Paralympischen Spiele und er hat gewonnen. Als Geschenk erhielt er einen Fernseher und eine Obstpresse. Als er mit dem Schwimmen anfing, waren paralympische Sportarten noch nicht ganz anerkannt, das zeigen auch die zwei komischen Geschenke.
2023 nochmal Ungarn. Zsolt Vereczkei hat in Begleitung von einem Triathlontrainer, Miklós Borbély unsere Schule besucht. Diesmal gab es weder einen Fernseher, noch eine Obstpresse, nur glänzende Kinderaugen. Heutzutage sind auch paralympischen Spieler Stars.
Das Trainieren von Zsolt Vereczkei wollte am Anfang kein Trainer übernehmen, dem Sportler fehlen nämlich seit seiner Geburt beide Unterarme. Das steigerte aber seine Willenskraft. So kann er alles tun, was die gesund geborenen Menschen auch, in 99% alles, wie er es selbst sagt. Das lehrten ihn die drei Damen, die ihn gemeinsam erzogen, weil seine Eltern ihn aufgaben.
Zsolt Vereczkei wuchs in Érsekcsanád, in der Nähe von Baja auf, er mag diese Stadt sehr. Sein Lieblingsessen ist übrigens die Fischsuppe Bajaer Art. Er findet es wichtig, dass die Sportler in einer Kleinstadt zusammenhalten.
Nicht nur seine Pflegemütter glaubten an ihn, sondern auch der Trainer Ferenc Pass, mit seiner Hilfe wurde sein Kindheitstraum erfüllt; an den Paralympischen Spielen teilzunehmen. 1992 in Barcelona schauten die ungarischen Spieler staunend die Cola- und Fanta-Automaten, sowas gab es in Ungarn damals noch nicht. Zsolt Vereczkei hat seitdem sieben Mal bei den Paralympischen Spielen mitgemacht, und er hat immer eine Medaille gewonnen: Gold oder Bronze. Er meint, dass sind die besten Platzierungen: wenn er Zweiter wäre, dann würde er den Sieg verpassen und als Viertplatzierte könnte er nicht auf dem Podium stehen.
Laut Zsolt Vereczkei würde er, selbst wenn er gesunde Arme hätte, schwimmen und auch erfolgreich sein. Vor ein paar Jahren hat er mit dem Leistungssport aufgehört und die Stiftung „Impulzus“ (Impulse) gegründet, deren Mitarbeiter junge Leute mit Behinderung aufsuchen, sie für Sport begeistern und bei ihrer Karriere helfen. Wir drücken ihm die Daumen dafür, dass er auch darin Erfolg haben wird!
Adél Fürcht-Beck (5m)